Multimedia Awards

Jedes Jahr veranstaltet das Institut für Multimedia Production der Fachhochschule Graubünden und der Hochschule der Künste Bern eine rauschende Gala. Die Bühne des Plaza Klubs Zürich gehörte dieses Jahr den grossartigsten studentischen Medienbeiträgen, die im vergangenen Jahr in meinen Modulen entstanden und auf der Medienplattform «Digezz» publiziert worden sind. Mal federleicht und heiter, mal hintergründig und erdenschwer: Die für die Multimedia Night nominierten Projekte sind Multimedia at its best.

Die Fachjury – Martina Fehr, Direktorin des MAZ in Luzern und Präsidentin der Stiftung «Schweizer Presserat»; Sarah Rosenwald, Senior Concept Developer der Zürcher Livekommunikations-Agentur Standing Ovation; Seline Freiburghaus, Grafikdesignerin und Multimediaproduzentin der Berner Werbeagentur Casalini – war um ihren Job nicht zu beneiden. Sie hat ihre Wahl getroffen: Die Multimedia Awards des Jahres 2021 (Tusch!) gehen an «Raum für alle», eine aufrüttelnde Aufklärungsaktion über sexuelle Belästigung und das Unbehagen junger Frauen auf dem Nachhauseweg, an «Lifere ond Lafere», einer überbordend originellen multimedialen Liebeserklärung an den Appenzeller Dialekt, und an «Nasa Astronaut x Jet Pilot», einer eindrucksvoll inszenierten Begegnung zweier Schweizer Superstars, des Astronauten Claude Nicollier und der Kampfpilotin Fanny Chollet. Der Publikumspreis schliesslich geht an «The Ethereum Hunter», einer virtuos animierten filmischen Parabel über die (selbst-) zerstörerischen Folgen menschlicher Gier.

Es sind Produktionen wie diese, die so viel mehr sind als bloss «professionell»: Es sind eigentliche Fenster in mögliche Zukünfte von Medien und Kommunikation.

Vully Blues Festival

Was für ein Abend: Seite an Seite mit Tiza Brown, Philipp "Bluedög" Gerber und Dominic Shoemaker haben Blues Green am 14. Vully Blues Festival in Praz gespielt: In der Bigband-Besetzung Barbara Andrey (voc), Lucio Crivellotto (voc, g), Christoph Thiel (voc, g), Jean-Luc Gassmann (p), Denis Pittet (tp), André Rossier (as), Markus Karl (ts), Daniel Gaggioli (bar), Willy Marti (dr) und myself (b) haben wir das «Blues boat» gerockt. Blues Green und der Vully Blues Club: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.


Blues Green, 14. Vully Blues Festival, 5. November 2021. (Bild: Christophe Losberger)

 
 
 
 
 
 

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Auferstanden von den Toten

Im Marienheiligtum von Oberbüren (BE) bot die katholische Kirche des Mittelalters ganz besondere Dienste an: Tot geborene oder bei der Geburt gestorbene Kinder wurden kurz «wiederbelebt», um getauft und danach beigesetzt werden zu können. Die Kirche von Oberbüren war aber nicht nur ein Wallfahrtsort, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, denn kostenlos war bloss die Auferweckung, nicht aber die Taufe oder die Bestattung. Die angebliche Wiedererweckung von den Toten war ein glänzendes Geschäft für den Kanton Bern, und erst die Reformation setzte dem Treiben ein Ende. Mein neuer Text im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums auf Watson und im Bieler Tagblatt.

Der Standort des einstigen Marienheiligtums in Oberbüren BE, die Eisenplastik «Die Feder» des Solothurner Künstlers Gunter Frentzel, eine Rekonstruktion der Wallfahrtsanlage und Grabungsarbeiten mit Grundmauern und Skeletten. (Bilder: Thomas Weibel; Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Marchand/Max Stöckli, Peter Liechti)

Kompass

Modernster Ortungs- und Navigationstechnologien zum Trotz ist der Kompass noch immer ein unerlässliches Instrument. Jedes Smartphone verfügt über einen Magnetsensor und eine Kompass-App, und so geht gern vergessen, welch enorme Bedeutung der Kompass in den vergangenen Jahrhunderten für Geografie und Kartografie, Seefahrt und Astronomie hatte. Open Data sei Dank stehen uns die oft prachtvoll ausgestatteten Geräte der Vergangenheit in Form hoch auflösender Bilder zur Verfügung, aber Fotos geben uns keinen Eindruck von der einstigen Funktion. Das lässt sich ändern.


Bussole, 19. Jahrhundert, Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel, ETH Zürich.

Die Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel der ETH Zürich hält umfangreiches Bildmaterial bereit, unter anderem eine Bussole aus dem 19. Jahrhundert, deren Foto lizenzfrei und damit für jedweden Gebrauch zur Verfügung steht. In nur 50 Zeilen Code lässt sich dieser Kompass auf dem Smartphone wieder zum Leben erwecken. Auf dass die prachtvolle, handgemalte Windrose uns auch heute noch den Weg weise.

 

Prix Europa

Von 11. bis 15. Oktober findet in Potsdam zum 35. Mal der Prix Europa statt, das grösste europäische Medienfestival für Radio, Fernsehen und Multimedia. Seit 23 Jahren bin ich mit dabei, mal als Referent, mal als Liveblogger, fast jedesmal als Mitglied der Online-Jury. Meine ganz persönliche Shortlist der grossartigsten Multimediaproduktionen Europas wird lang und länger.

Die Jury der Kategorie «Digital Media Projects» in der Schinkelhalle an der Schiffbauergasse, Potsdam.

 

Altiswiss

Am 30. November 2018 verabschiedete der Bundesrat die «Open Government Data»-Strategie für die Jahre 2019–2023. Diese sieht vor, dass die Bundesverwaltung ihre Daten zur freien Nutzung veröffentlicht; ausgenommen sind lediglich Bestände, bei denen ein «legitimes Schutzinteresse» überwiegt, etwa in Bereichen der öffentlichen Sicherheit oder beim Datenschutz.

Seither werden schrittweise grosse Datenbestände publiziert – seit dem 1. März dieses Jahres zum Beispiel sind sämtliche Geodaten des Bundesamtes für Landestopografie frei erhältlich. Mit diesen Daten, darunter dem digitalen Höhenmodell oder dem Ortschaftenverzeichnis der Schweiz, lassen sich überraschende Anwendungen programmieren.


Altiswiss: Ein Höhenmesser für unterwegs, auch ohne barometrische Sensoren. (Quelle: Bundesamt für Landestopografie)

Zum Beispiel meine neue Webapp Altiswiss: Sie ermittelt den aktuellen Standort, gleicht ihn mit dem Höhenmodell ab, zeigt die interpolierte Höhe über Meer an (numerisch und analog), dazu die Koordinaten, die per Triangulation ermittelte nächstgelegene Ortschaft (in Gelb) sowie deren Meereshöhe, Luftliniendistanz und Kompassrichtung (analog sowie in Grad und Himmelsrichtungen). Die Pfeiltasten ermöglichen die Anzeige weiterer in der Nähe gelegener Ortschaften.

Ein Höhenmesser trotz fehlender Luftdrucksensoren: Open Data macht's möglich.

 

Das Salz des Lebens

Das Salz der Erde sein, jemandem die Suppe versalzen, Salz in die Wunde streuen – in Sprache und Kultur ist Salz omnipräsent. Zu allen Zeiten war Salz nicht nur lebensnotwendig, sondern auch kostbar, und als «weisses Gold» hatte es stets auch eine hohe symbolische Bedeutung. Als Zeichen des Wohlstandes, als Sinnbild der Reinheit und gar von Christus selbst war das omnipräsente Salzfass zu allen Zeiten eine Ikone der Malerei.

Jahrhundertelang war das Binnenland Schweiz auf Salzimporte angewiesen. Ein hartnäckiger deutscher Bohrspezialist und «Salinist» mit Namen Carl Christian Friedrich Glenck änderte das 1836 nachhaltig: In einer Tiefe von 135 Metern stiess er bei Muttenz auf eine massive, 6 Meter dicke Schicht aus Steinsalz. Mein neuer Beitrag im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums und auf Radio SRF 2 Kultur.

 
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