Multimedia Awards

Seit 2012 leite ich die Modulfolge «Konvergent Produzieren» am Studiengang Mutimedia Production/Media Engineering an der Fachhochschule Graubünden und der Hochschule der Künste Bern, ein Fach, das von den Studierenden nach der dazugehörigen Webplattform kurz Digezz genannt wird. Gestern nun fand bereits zum zehnten Mal in der alten Spinnerei Emmenbrücke die Verleihung der Digezz Awards statt.

Die Fachjury – Alumna Aileen Lakatos, Multimediajournalistin beim «Beobachter», Andrej Abplanalp, Leiter Kommunikation des Schweizerischen Nationalmuseums, und Alumnus Bernhard Aebersold, Partner bei der Berner Agentur «Studio Ikigai» – hatte es mit der Wahl der besten Studierendenbeiträge wahrlich nicht leicht. Sie hat ihre Wahl getroffen.

Ausgezeichnet wurden die Projekte Trip to Liminality von Cyrill Boss und Mick Vuillemier, ein eindrücklicher, im menschenleeren Flughafen Zürich gedrehter Videoessay über das Gefühl, das Situationen des Übergangs in uns auslösen; Sexarbeit in der Schweiz von Jana De Toffol und Angela Albrecht, eine unter die Haut gehende Reportage über die Zustände in der Sexindustrie; sowie Vom Videoproducer zum Gourmetkoch von Lukas Schmidt, ein leichtfüssiger und dennoch tiefgründiger Kurzfilm über Inspiration und wo sie zu finden ist. Der Publikumspreis schliesslich ging an das Kinderhörspiel Jakob und der Käfermann, eine abenteuerliche, charmante Zeitreise durch die Stadt Bern des Jahres 1928.

Und zum Schluss noch dies, wie mein früherer Radiokollege Charles Clerc beim Abmoderieren der «Tagesschau» stets zu sagen pflegte: Zum 10-Jahres-Jubiläum der Digezz Awards haben mir die Studierenden den Titel «Legend of Digezz» verliehen, tosender Applaus, Blumenstrauss und Diplom inklusive. Die Röte bekomm' ich nie mehr aus dem Gesicht.

St. Pölten zum zweiten

Letztes Jahr war ich mit meiner Webapp «Mont» zu Gast, dieses Jahr habe ich an der 6. International Conference on Creative Media Technologies (IConCMT) an der Fachhochschule St. Pölten meinen virtuellen Nachbau des Mechanismus von Antikythera präsentiert.

Seit seiner Entdeckung im Jahr 1901 war dieser Mechanismus, eine von den alten Griechen ums Jahr 150 v. Chr. gebaute dedizierte astronomische Rechenmaschine, dazu angetan, die bis dahin bekannte Wissenschafts- und Technologiegeschichte auf den Kopf zu stellen. Der Apparat berechnete mit stupender Genauigkeit Sonnen- und Mondkalender, zeigte Mondphasen und -zyklen an, Mond- und Sonnenfinsternisse und sogar den Vierjahreskalender der panhellenischen Spiele einschliesslich ihrem jeweils wechselnden Austragungsort.


Referat «The Antikythera Mechanism: Virtual Reality as a Scientific Visualization Tool» im mittleren Festsaal der Fachhochschule St. Pölten. (Bild: Sarah Jane Pell)

Virtual Reality ist eine effiziente, kostengünstige Methode, um längst vergangene oder nur noch in Fragmenten existierende Schätze der Vergangenheit wiederauferstehen zu lassen. In der Form von Web-VR lassen sich die fotorealistischen, immersiven Inhalte interaktiv und für jedermann zugänglich machen. Und wenn sie dazu noch, wie meine Replika des Mechanismus von Antikythera, unter einer offenen Lizenz oder in der Public Domain publiziert werden, dann sind ihrer Verbreitung keine Grenzen mehr gesetzt.

 

Ausser Rand und Band

Wenn Kinder oder Haustiere herumtoben, als gäb’s kein Morgen mehr, dann, so sagt man, sind sie «ausser Rand und Band». Die Redensart aber hat mit Herumtoben nichts zu tun, sondern stammt vielmehr von einem uralten Handwerk ab. Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.

 

Pionierparkuhr

Pionierstadt am Rheinknie: Die erste Parkuhr Europas wurde 1952 in Basel aufgestellt, wo sie weniger Geld einbringen als vielmehr Dauerparkierende aus der Stadt verbannen sollte. «Die Möglichkeit, durch Einführung des Parkingmeters in den vom ruhenden Verkehr überlasteten Innenstädten bessere Verhältnisse zu schaffen, hat etwas Bestechendes an sich», konstatierte der damalige Chef der Verkehrsabteilung der Stadt Basel, Adolf Ramseyer, und bewilligte die Montage der ersten Parkuhren auf europäischem Boden.

Über die Geschichte der Parkuhr hatte ich bereits im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums geschrieben – und gestern nun mit Radio Basilisk gesprochen.

 
 
 
 
 
 

2:12

Dieser Beitrag (mp3) wurde am 13. November 2024 in der Morgenshow von Radio Basilisk ausgestrahlt.

Back to the Future

Sei es die Visualisierung des ptolemäischen Kosmos, das heliozentrische Modell des Kopernikus, die Animation der ersten bekannten Vertikalsonnenuhr oder die Visualisierung des Meton-Zyklus: In den letzten Jahren habe ich eine ganze Reihe von Projekten im Bereich der Wissenschaftsgeschichte und der Archäoastronomie realisiert. Meine virtuelle Rekonstruktion des Mechanismus von Antikythera nun werde ich auf Einladung des Netzwerks «EVA International» (Electronic Media & Visual Arts) anlässlich der EVA Berlin Conference von 10.–14. März 2025 in Charlottenburg einem interessierten Publikum vorstellen.

Der Mechanismus von Antikythera als Nachbau in Web-VR.

Open Data, Open-Source-Software und webbasierte Virtual Reality als effektive Instrumente, Artefakte der Vergangenheit wiederauferstehen zu lassen und, in interaktiver Form, einer weltweiten Forschungsgemeinde zugänglich zu machen: Mein Exposé (pdf) hat bei der Veranstalterin, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, Anklang gefunden. Auf Wiedersehen in Berlin!

Apropos Open Data: Mein animiertes Modell des Mechanismus von Antikythera steht auf Sketchfab zum freien Download.

 

Metons Mond

«Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar», pflegten wir mit Matthias Claudius zu singen. Die verschiedenen Gestalten des Erdtrabanten haben den Menschen immer schon fasziniert, und bereits im alten Babylon kam man ihren Gesetzmässigkeiten auf die Spur: 19 Jahre entsprechen fast genau 235 synodischen Mondmonaten (von Neu- bis Neumond). Dieser sogenannte metonische Mondzyklus ist nach Meton von Athen benannt, einem griechischen Mathematiker im 5. Jh. v. Chr.

Dreihundert Jahre später, im antiken Griechenland des 2. Jh. v. Chr., gelang es Astronomen und Ingenieuren, den metonischen Zyklus zu mechanisieren - im Mechanismus von Antikythera ist ein Getriebe enthalten, das eine erstaunlich genaue Simulation der Mondzyklen erreicht. Mein Projekt «Meton» besteht aus einem von diesem antiken Getriebe inspirierten virtuellen Mechanismus, der mittels Zahnradübersetzungen den synodischen Zyklus abbildet und so die aktuelle Mondphase simuliert. Buttons erlauben das Berechnen von Neu- und Vollmonden in Vergangenheit und Zukunft. Über den Meton-Zyklus und die Webapp «Meton» habe ich im Blog der Fachhochschule Graubünden geschrieben.

Was Matthias Claudius wohl dazu sagen würde? «Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön!»


Der virtuelle mechanische Mondphasenrechner «Meton».

 

Apropos Meton-Zyklus:

 
 
 
 
 
 

2:12

Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 17. Mai 2024 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

Toast

Wir sitzen beim Frühstück mit Kaffee, Butter und Marmelade – und vielleicht mit frischem Toast. Ob dunkel oder hell, ob weiss oder Vollkorn: Der Toast hat eine bewegte Geschichte, und die ist viel länger als die des elektrischen Toasters. Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.

 
1 2 3 4 5 6 ... 44
 

Weiter zu Youtube? Lesen Sie dazu die Datenschutzerklärung.