Einmal digital und zurück

Wissen, Handel, Kultur – alles ist digital. Die für die Digitalisierung von Inhalten benötigte Technologie und Software sind in vielen Fällen quelloffen und kostenlos. Am Beispiel meines Mondphasenrechners «Meton» lässt sich zeigen, wie sich ein antikes astronomisches Konzept visualisieren und interaktiv machen lässt – und wie es sich am Ende, dank Open-Source-Programmen und 3D-Drucker, gar in einen mechanischen Rechner verwandeln lässt. Und so waren meine Astronomierechner und ich bereits zum zweiten Mal zu Gast am Open Education Day an der Pädagogischen Hochschule Bern.

Billard

Wir kennen es alle: Das Pub am Nachmittag müffelt nach abgestandenem Bier, und in der Ecke steht ein Billardtisch, der schon bessere Tage gesehen hat. Dabei gab es Zeiten, da war Billard ein Spiel für Könige. Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.

 

Nach Konstantinopel

Der unansehnliche Bronzeklumpen, den 1901 griechische Schwammtaucher vom Meeresgrund vor der kleinen Insel Antikythera bargen, sollte sich in den folgenden Jahrzehnten als einer der bedeutendsten Funde der Wissenschaftsgeschichte herausstellen: Unter der verkrusteten Oberfläche liegen, durch modernste Technologien sichtbar gemacht, die Überreste eines hochkomplexen Getriebes aus 30 oder mehr Zahnrädern, die vor 2200 Jahren astronomische Zyklen mit staunenswerter Präzision nachbildeten und mittels Zeigern auf Zifferblättern anzeigten. Der Mechanismus von Antikythera war die erste mechanische Rechenmaschine der Menschheitsgeschichte.

Was mit dem Versuch einer interaktiven 2D-Darstellung begann, sollte sich zu einem VR-Projekt ausweiten, das sich als interaktive Webapp oder als animiertes 3D-Modell nutzen lässt. Die Reise führte weiter, zu einem virtuell mechanischen Rechner mit Mondphasen- und Eklipsenanzeige und schliesslich zu einem vollständig 3D-druckbaren Mondrechner, der – wie sein Vorbild aus dem alten Griechenland – den Vorgaben der antiken Astronomie folgt und zuverlässig die Mondmonate berechnet, mit nur einem Tag Abweichung in 220 Jahren.

Von Antikythera nach Konstantinopel: Meine Recherche-, Programmier- und Konstruktionsreise wird Thema eines Referats sein, das ich anlässlich des 15th International Illustration Research Symposium am 21. November an der Koç-Universität in Istanbul halten werde.


Detailgetreue Nachbildung des historischen Mechanismus von Antikythera in Virtual Reality.

 

Hygiene

Ein neuer Morgen, wir sind frisch geduscht und machen uns kaum Gedanken darüber, wie wichtig Hygiene eigentlich ist. Gesundheit hat viel mit Hygiene zu tun, und das wussten die Menschen immer schon. Die alten Griechen kannten dafür sogar eine eigene Göttin. Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.

 

Rechner aus dem Drucker

Meton von Athen war ein griechischer Mathematiker und Astronom des 5. Jh. v. Chr. Über ihn ist bekannt, dass er eine grosse Sonnenuhr errichtet haben soll, deren Fundamentreste noch heute besichtigt werden können. Weil von Meton aber keinerlei Schriften erhalten geblieben sind, weiss man wenig über ihn – ausser dass er sich, wie alle Wissenschaftler seiner Zeit, mit dem bereits im alten Babylon bekannten (und heute nach ihm benannten) Zyklus befasst hat, der die Sonnenjahre mit den Mondmonaten synchronisiert.

Mit Sonne und Mond ist es nämlich so eine Sache. Das Jahr mit seinen 365.242 Tagen lässt sich rechnerisch mit den Mondphasen und ihrer Dauer von 29.53 Tagen nur schwer in Beziehung setzen. Die Entdeckung des sogenannten Meton-Zyklus sollte das ändern: Im 8. Jahrhundert v. Chr. erkannten Astronomen in Babylon, dass sich der Zeitpunkt von Neu- oder Vollmond alle 19 Jahre wiederholt. Mit anderen Worten: Alle 19 Jahre zeigt der Mond zum selben Zeitpunkt des Jahres dieselbe Gestalt. Der letzte Vollmond dieses Jahres ist am 5. Dezember, genauso wie 19 Jahre zuvor, am 5. Dezember 2006, und ebenso in 19 Jahren, am 5. Dezember 2044. Der Zeitraum von 19 Jahren entspricht dabei fast exakt der Dauer von 235 ganzen Mondphasen, die in der Sprache der Astronomie Mondmonate oder synodische Zyklen heissen.

Mit dem Zahlenverhältnis 23519 (235 Mondmonate19 Jahre = 12.368421… Mondmonate pro Jahr) war zwar schon viel gewonnen, doch das Rechnen blieb kompliziert. Das änderte sich im 2. Jahrhundert v. Chr., als es griechischen Wissenschaftlern gelang, die Mondzyklen mit dem sogenannten Mechanismus von Antikythera zu simulieren. Mein digitales Projekt «Meton» besteht aus einem von diesem antiken Getriebe inspirierten virtuellen Mechanismus, der mittels Zahnradübersetzungen den synodischen (und den drakonitischen) Zyklus abbildet und so die aktuelle Mondphase simuliert. Buttons erlauben das Berechnen von Neu- und Vollmonden (und von Sonnen- und Mondfinsternissen) in Vergangenheit und Zukunft.

Mein virtuell mechanischer Mondphasenrechner Meton ist mittlerweile auch real geworden – als physisches Modell aus dem 3D-Drucker in der Grösse von 9×12 Zentimetern und mit einem Zahnradgetriebe, das mit den Verhältnissen 23519 = 4714 × 7019 exakt den antiken Grundsätzen folgt und so eine Genauigkeit von nur einem Tag Abweichung in 220 Jahren erreicht. Einmal Antike retour, einmal digital und zurück: «Meton» zeigt anschaulich, wie aus einem Onlineprojekt am Ende gar ein mechanischer Rechner werden kann.


Mechanischer Mondphasenrechner «Meton»: Konstruktion...


...und aus dem 3D-Drucker.

 

PS: Und weil das ganze Projekt mit Open-Source-Werkzeugen erstellt wurde, soll auch das Ergebnis Open Data sein: Auf Sketchfab lässt sich das 3D-Modell des Mondphasenrechners «Meton» herunterladen.

Alles neu

Alles neu macht der April: Auf ihre alten Tage – die Band haben wir 1986 gegründet – erhalten Blues Green ein neues Logo und eine neue Bandwebsite. Minimalistisch und mit grossartigen Schwarzweissfotos des Freiburger Fotografen Patrick Caloz: Auf dass der Band weiterhin ein langes Leben beschert sei.

Neues Logo, neue Bandwebsite: Blues Green.

 

Stein des Anstosses

Wenn wir uns über etwas ärgern, dann nennt man den Grund dafür den «Stein des Anstosses». Diese Steine gab es tatsächlich, und Steine des Anstosses waren lange Zeit ein fester Bestandteil von Stadthäusern. Mein neuer Beitrag auf Radio SRF 2 Kultur.

 
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