Berkeley

Das renommierte Berkeley Center for New Media der University of California ist ein stark interdisziplinär orientiertes Institut, dessen Forschung sich von Architektur, Philosophie, Film und Medien, Kunst, Performance Studies und Musik bis hin zu Ingenieurswesen, Informationswissenschaft, Journalismus und Recht erstreckt. Einer der Schwerpunkte des BCNM sind locative media, standortsbasierte Medien von der Postkarte bis zur Smartphone-App.


Projekt swisspeaX: Blick vom Lido di Ascona nach Südosten. (Quelle: Bundesamt für Landestopografie)

Seit 2019 unternehme ich Versuche, Ortsinformationen mit der Leistungsfähigkeit mobiler Webapplikationen zu verbinden, und nun bin ich als visiting scholar in new media offiziell eingeladen, auf der Basis meiner bisherigen Versuche (Toposwiss, swissAR, swisspeaX, Altiswiss) die Möglichkeiten und Grenzen heutiger Webtechnologien weiter auszuloten und neue Mixed-Reality-Webapps zu entwickeln.

Von Anfang August 2022 bis Ende Januar 2023 wird die San Francisco Bay Area also mein neues Zuhause sein. Auf zu neuen Ufern. (Jenen des Pazifik nämlich.)

Papierene Reserve

Was tun, wenn Fälscher oder eine feindliche Macht das Land mit Falschgeld überschwemmen? Der Notfallplan der Schweizerischen Nationalbank bis 1995: Geheime Reservebanknoten. Mein neuer Beitrag im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums und auf Radio SRF 2 Kultur.

Chemie als Wissenschaft der Zukunft, entworfen vom Luzerner Künstler Hans Erni: Die 500-Franken-Reservenote aus der vierten Banknotenserie von 1938 (Rückseite des Probeabzugs).

PS: Viele weitere Geschichten über das liebe Geld gibt's in meinem Blog «Bare Münze». Oder in meinem gleichnamigen Buch.

 

Yesterday

Am Donnerstag, 12. Mai 1994 fuhr ein Lieferwagen vor dem Aufnahmestudio von Grammo Records in Bern vor, und sieben junge Musiker begannen, Verstärker und Instrumente auszuladen. Drei Tage lang wurde live gespielt und aufgenommen, und die von Toningenieur Adi Tosetto produzierte CD trug den Titel «Sunny Side». Im Berner Käfigturm wurde die CD getauft und von «The Chicago Seven Swing & Blues Revue» (Peter Widmer voc, Jean-Luc Gassmann p, Christoph Thiel g, Frank Ryter dr, Peter Scheidegger tp, Daniel Kramer ts und myself b) signiert.

Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen. Yesterday.


«The Chicago Seven Swing & Blues Revue»: «Sunny Side», Grammo Records, Bern 1994

 
 
 
 
 
 

2:53

Kursiv

Wann immer wir ein Wort herausheben wollen, markieren wir es als kursiv. Tatsächlich war die Erfindung der Kursivschrift das Werk eines einzelnen Mannes: des Stempelschneiders und Schriftengiessers Francesco Griffo (1450-1518) in Bologna. Im Auftrag des Verlegers Aldus Manutius (1449-1515) aus Venedig entwarf Griffo für dessen geplante Vergil-Ausgabe eine völlig neue Schrift – die Grossbuchstaben recte, auf Deutsch gerade, die Kleinbuchstaben dagegen elegant in Leserichtung geneigt, als ob sie liefen. Diesen Schriftschnitt nennen wir heute kursiv, vom lateinischen Verb currere, «eilen».


Buchseite aus der Horaz-Gesamtausgabe, herausgegeben von Aldus Manutius im Jahr 1501. (Bild: Universitätsbibliothek Basel)

Die neue Schrift des Francesco Griffo fand so grossen Anklang, dass die Aldus-Offizin sie für viele weitere Werke verwendete – darunter auch die Horaz-Gesamtausgabe von 1501, deren eine Seite, hochauflösend eingescannt von der Universitätsbibliothek Basel, die Grafik des Onlinegames Letterjongg ergab, das ich 2018 im Rahmen des Swiss Open Cultural Data Hackathon im Landesmuseum Zürich programmiert habe. Ob der Schriftengiesser Griffo Spiele gemocht hat, ist nicht überliefert. Tatsache ist, dass es sich mit seinen Lettern, von den antiken Texten abgesehen, prächtig die Zeit vertreiben lässt.

 
 
 
 
 
 
 

2:15

Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 29. Juni 2021 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

Youtube frei

Auch wenn die Corona-Infektionszahlen sinken: An Gigs in rappelvollen Clubs wird wohl noch eine Weile nicht zu denken sein. Grund genug, in herrlichen Erinnerungen zu schwelgen. Wenn schon nicht Bühne, so doch wenigstens Youtube frei für Blues Green, heute auf den Tag genau vor zwei Jahren im Freiburger Stadtclub Sous-sol.

Barbara Andrey (voc), Lucio Crivellotto (g), Christoph Thiel (g), Jean-Luc Gassmann (p), Denis Pittet (tp), André Rossier (sax), Markus Karl (sax), Willi Marti (dr) und myself (b). (Video: Benoît Perritaz, Elmar Vatter)

helvetiX

helvetiX tabula interactiva est te per provinciam Helveticam ducens. helvetiX semper tecum ubicumque sis. Identificationem positionis concedis et deinde helvetiX prospectum Helvetiæ ostendet et omnia Romana oppida atque colonias exhibebit cum intervallum passorum atque translationem in linguam Helveticam. Infra est rosa ventorum quæ tuam actualem directionem ostendit.

Si non sis Romanus, sed Helveticus, supra potes quemlibet urbem aut vicum in linguam Helveticam scribere, et recte eo fereris. helvetiX tibi augurat felicem peregrinationem per splendidam Helvetiam!


Urbem helveticam quære: helvetiX (XVI.-XVII. Aprilis MMXXI, descriptio incepti in wikio datorum apertorum Helvetiæ)

PS auf Helvetisch: Das Projekt entstand im Rahmen des (in diesem Jahr von der ETH-Bibliothek ausgerichteten) Swiss Open Cultural Data Hackathon.

PPS: Mein Latein ist nicht mehr ganz so fliessend wie vor 1650 Jahren. Korrekturvorschläge sind daher hoch willkommen.

PPPS: Wer's ganz genau wissen will, findet hier die Aufzeichnung der Projektpräsentation vom 17. April.

 

Bewegliche Lettern

Journalismus ist entweder multimedial oder gar nicht: Mit dieser (zugegebenermassen pointierten) Ansicht stosse ich gestandene Kolleginnen und Kollegen noch immer vor den Kopf. Nicht so meine Studierenden am Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Sie haben sich für den Vertiefungskurs «Interaktive Medien» entschieden, der heute bereits zum zweiten Mal beginnt (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4). Die Studierenden lernen HTML, CSS und Javascript von der Pike auf, und Ende Semester wird eine jede und ein jeder von ihnen die allererste selbstgebaute journalistische Website im Netz stehen haben.

Was vor 570 Jahren die beweglichen Lettern waren, ist heute Code. Die publizistische Leidenschaft jedoch ist dieselbe wie eh und je: Ihnen, diesen Studierenden von heute, gehört der Journalismus von morgen.

 
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