Der Urcomputer


Computer: Illustration aus «Nerdcore»

Ein unscheinbares Fundstück, geborgen aus einem römischen Schiffswrack, entpuppte sich nach jahrzehntelanger Forschung als wissenschaftliche Sensation: Die alten Griechen verfügten über mechanische Modelle des Kosmos von ungeahnter Präzision. Der sogenannte «Mechanismus von Antikythera» ist ein analoger Kalendercomputer.

 

Der Ur-Laptop


«Scrib»: Illustration aus «Nerdcore»

Deutschland, England, USA – wie man es dreht und wendet, der Computer ist ein Ausländer. Doch einer seiner Vorfahren war ein echter Schweizer: das eigens für den Journalismus entwickelte tragbare Schreibsystem namens «Scrib». Der «Scrib» war ein Erfolg – und womöglich der erste Laptop der Geschichte.

 

Der Kosmos der alten Griechen


Nerd: Illustration aus «Nerdcore»

In der Schule lernen wir, dass erst die Aufklärung die moderne Wissenschaft hervorgebracht hat und dass die Menschen früherer Jahrhunderte das Universum nicht zu ergründen vermochten, weil sie es einfach nicht besser wussten. Daran ist so ziemlich alles falsch. Nicht nur, dass die alten Griechen bereits im ersten Jahrhundert vor Christus ausgeklügelte, heutigen Tischuhren ähnliche Apparate bauten, die mit hochkomplexen Zahnradgetrieben den Lauf von Sonne, Mond und Planeten berechneten: Die antike Wissenschaft verfügte auch über ein umfassendes Wissen in Mathematik und Astronomie. Und dieses Wissen ist erhalten geblieben, bis auf den heutigen Tag.

 

Der Preis des Glücks


Myst: Illustration aus «Nerdcore».

Geld allein macht nicht glücklich, sagt das Sprichwort. Menschen dagegen sagen etwas anderes: Geld macht doch glücklich, allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt. Und den haben Forscher nun ermittelt.

 

Doppeltes Spiel


Kodak: Illustration aus «Nerdcore».

Spione sind durchaus treu – bloss nicht dem Land, in dem sie leben. Aber es gibt Agenten, die kennen mehr als eine Loyalität: Doppelagenten spionieren gleich in beide Richtungen – für und gegen die eine wie die andere Regierung. Von Mata Hari bis Kim Philby, von Alfred Redl bis «Bambi»: Ein Ausflug ins Halbdunkel geheimdienstlicher Scharaden.

 

Elite


Natel: Illustration aus «Nerdcore».

«Elite» kommt vom französischen élire, «auswählen», und genau das ist es, was die Eliteschulen dieser Welt tun: Sie bilden aus, sie stacheln den Ehrgeiz an, und sie selektionieren rigoros. Von A wie Administration bis Z wie Zirkus: Eine Weltreise zu den renommiertesten Schulen der Welt.

 

Ungezügelt


Larry Laffer: Illustration aus «Nerdcore»

Denken ist das Ordnen des Tuns. Ordnung macht uns erst zum Menschen: Sie bringt sinnstiftende Struktur ins naturgegebene Chaos. Das Ordnen von Gedanken und Handlungen, Gegenständen und Sachverhalten ist das Fundament des Erkennens. Ordnung aber verlangt Disziplin – und die ist nur um den Preis der Selbstüberwindung zu haben. Uns zu disziplinieren, mit dem Ordnen unseres Selbst niemals nachzulassen, zählt zum genetischen Code der Leistungsgesellschaft.

Disziplin, so lernen wir von Kindesbeinen an, ist der erste Schritt auf dem Weg zum Erfolg. Dabei geht allzu gern vergessen, dass sich unsere Natur nur selten an menschengemachte Ordnung hält. So manchen Staatsmännern, Erfindern, Künstlerinnen, die sich Grosses abverlangt und die Grosses geleistet haben, waren Wesenszüge zu eigen, die sich keine Zügel anlegen liessen, und die sich dem tückischen, sprudelnden, lebensprallen Chaos verschrieben, das am Ende vielleicht mehr mit Triumphen zu tun hat, als unser puritanisches Erbe uns glauben machen will.

 

Homo ludens


Backgammon (Javascript): Illustration aus «Nerdcore».

Wenig hat sich in den letzten 40 Jahren so drastisch verändert wie das Spielen. Einfache Brett- und Gesellschaftsspiele blicken auf eine lange Geschichte zurück - Würfel und die Vorläufer des heutigen Backgammon, ein Strategiespiel für zwei Spieler, sind bis zu 5000 Jahre alt. Das Videospiel «Pong», 1972 vom Fernsehbauer Magnavox in den USA auf den Markt gebracht, läutete eine spieletechnische Revolution ein, und heute werden sogenannte MMORPGs (Massively Multiplayer Online Role-Playing Games) von Abermillionen Kindern und Jugendlichen gespielt, Spiele, an denen nicht mehr nur zwei oder vier Spieler, sondern eine potenziell unendliche Anzahl Teilnehmer beteiligt sind.

Solche Games sind ihres Gewalt- und Suchtpotenzials wegen in Verruf geraten. Doch bei allen Unterschieden der Spieltechnologie sind Spiele geblieben, was sie immer waren: erzählte Geschichten, die den Spieler durch eigenes Entscheiden und Erleben an der Handlung teilhaben lassen. Oft handeln sie von Krieg: Schach etwa ist ein stilisierter militärischer Feldzug, Backgammon erzählt die Geschichte zweier geschlagener Armeen auf dem Rückzug, World of Warcraft ist die Geschichte der Erkundung einer feindseligen Welt, in der ein Fortkommen nur durch soziale, kollaborative Strategien möglich ist.

Die immanenten Narrationen mögen expliziter geworden sein, doch sie verfolgen seit Jahrtausenden unverändert ein und denselben Zweck: Den Spieler in eine Welt zu entführen, die er qua eigener Imagination ausgestaltet, die er kompetitiv oder kooperativ handelnd erkundet und die seiner Fantasie eine narrative Kulisse verleiht. Spiele lassen erleben, was sich in der Realität eigenem Erleben entzieht. Homo ludens: Spielen ist Erfahren und Lernen, Spielen ist Kultur, und Spiele sind Kunst. Als Bühne der Imagination bietet das Spiel ein immersives, ganzheitliches Erleben, ohne das der Mensch nicht wäre, was er ist.

 

Radio ist ein Toaster


Walkman: Illustration aus «Nerdcore»

Ich wollte nie ein Radiomacher werden. Ich war schreibender Journalist und basta. Am Ende kam das Radio zu mir wie die Jungfrau zum Kind. Selbst nach Jahren als Programmreferent des Schweizer Kulturradios wäre mir nie eingefallen, mich einmal selbst ans Mikrofon zu setzen. Zweierlei hat das geändert.

 

Der Bleistift


Bleistift: Illustration aus «Nerdcore»

Er ist so richtig altmodisch. Retro, wie das heute heisst, aber nicht auf diese hippe Art, sondern altväterisch bis ins Mark aus Graphit und Ton: der Bleistift. Die Welt ist voll von Kugelschreibern, Computerkeyboards und Handytastaturen, doch nichts kommt an ihn heran. Der Bleistift ist und bleibt unerreicht.

 

Nerdcore


Nerd: Illustration aus «Nerdcore»

Der Nerd ist ein unterschätzter Zeitgenosse. Als Nerd bezeichnen wir den Computerfreak und Fachidioten, jenen blassen, pickligen Milchbart, der seine Zeit vor Computer und Spielkonsole verbringt, bei dem eine unterbrochene Internetverbindung schiere Existenzangst auslöst und der ohne Pizzalieferdienst dem Hungertod anheim fiele. Dabei vergessen wir nur allzu gern, dass wir ohne die Nerds dieser Welt nicht wären, wer wir sind: kein Web, kein Computer, keine Software, keine Games. Die Vorstellung vom asozialen Nerd ist nichts als eine Mär.

 

Kartoffelkultur


Radio: Illustration aus «Nerdcore»

«Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern», lässt Friedrich Schiller die Eidgenossen im Nationalepos «Wilhelm Tell» schwören. Vor allem ein einig Volk von Bauern, wird er sich gedacht haben, denn «Kultur» kommt vom lateinischen Wort für «bebauen», und wir Schweizer sind fest verwurzelt im Boden einer bäuerlichen Tradition. Zeitgeist ist uns a priori suspekt.

 

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