Flipperkasten

Was heute das Onlinegame oder die Spielkonsole, war in den Siebzigerjahren der Flipperkasten, ein blinkendes, lärmendes Ungetüm, das Spielerinnen und Spieler geradezu magnetisch anzog. Heute sind die elektromechanischen Automaten begehrte Sammlerobjekte.

Der Flipperkasten hat eine Sprungfeder, mit der sich der Ball nach oben schiessen lässt, die «Flipper», die ihn im Spiel halten sollen, und einen gefrässigen Münzschlitz, der das Taschengeld ganzer Generationen aufzufressen pflegte. Und vor allem hat der Flipperautomat eine Geschichte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Mein neuer Text im Magazin «Forum» der LGT-Gruppe, Vaduz, und auf meinem Blog «Bare Münze».

 
 
 
 
 
 
 

2:14

Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 15. Dezember 2021 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

Weibel Award

Der Multimedia Award 2022, den der Studiengang Multimedia Production der Fachhochschule Graubünden seit 2014 vergibt, ist Geschichte. Die Jury, bestehend aus Flavio Bundi, Chefredaktor Radiotelevisiun Rumantsch (RTR), Fabio Emch, Gründer und Inhaber der Agentur Jim & Jim, und Rosie Hörler, Produzentin Radio SRF drei (und selbst Preisträgerin 2021) haben im Zürcher Plaza Klub die drei brillantesten studentischen Multimediaprojekte gekürt. Mit je einem Award* ausgezeichnet wurden die Projekte Out of Jail, die bedrückende Geschichte einer Brieffreundschaft mit einem in den USA wegen Mordes einsitzenden Häftling, Maskerade, eine spielerische Untersuchung dessen, was die Hygienemaske mit uns macht, sowie SIXTH II, ein virtuoser One-shot-Tanzfilm zwischen Euphorie und tiefer Trauer.


Rauschende Party: Die Vergabe der «Weibel-Awards» im Zürcher Plaza-Klub.

Die Plattform Digezz, auf der die Studierenden ihre grossartigen Projekte publizieren, ist nicht einfach etwas mit Multimedia. Digezz ist nichts weniger eine Vorschau auf die Zukunft der Medien.

* Dem Preis, bisher stets «Digezz-Award» oder «Multimedia-Award» genannt, haben die Studierenden dieses Jahr (ohne mein Wissen, geschweige denn meine Zustimmung) offiziell einen neuen Namen gegeben. Er hört neu, horribile dictu, auf den Namen «Weibel-Award».

Armbrust

Wilhelm Tell ohne Armbrust ist wie Helvetia ohne Schild. Die Armbrust ist die Nationalwaffe der Schweiz. Wer hat’s erfunden? Die Schweizer? Nicht ganz. Das Wort stammt von der lateinischen arcubalista ab, der Bogenschleuder der Antike. Weil das aber im Mittelalter keiner mehr verstand, wurde der Anfang zu «Arm», und zusammen mit berost, mittelhochdeutsch für «Ausrüstung» oder «Waffe», ergab das am Ende unsere Armbrust. Mein neuer Text im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums und auf Watson.

 
 
 
 
 
 

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Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 9. April 2015 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

Glamhack 2022

Alle Jahre wieder: Bereits zum achten Mal hat der Swiss Open Cultural Data Hackathon stattgefunden, dieses Jahr an der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) in Mendrisio TI. Zusammen mit der Interaction-Designerin Dirshti Gopwani habe ich meine Webapp «Mont» weiterentwickelt, eine browserbasierte App, die anvisierte Hügelkuppen und Berggipfel identifizieren sowie die jeweilige Entfernung und Gipfelhöhe angeben kann. Und auch wenn das Projekt geworden ist, was man einen erfolgreichen Fehlschlag nennt – die App läuft nur auf iOS-Geräten, und die Smartphone-Sensorik ist in vielen Fällen zu ungenau –, so hat die Arbeit doch einen Heidenspass gemacht. Auf den nächsten «Glamhack» im kommenden Jahr!


Mit der Webapp «Mont» den gewünschten Gipfel anvisieren, roten Button drücken, Gipfelnamen, -distanz und -höhe ablesen. Unten links gibt ein Kompass die Blickrichtung an, unten rechts zeigt ein Höhenmesser die eigene Höhe über Meer.

 

Offene Daten

Am 27./28. Februar 2015 fand in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern der erste Schweizer Kulturdaten-Hackathon statt, und seither war ich als Hacker jedes Jahr mit dabei. Der «Glamhack» (englisches Akronym aus galleries, libraries, archives, museums) bringt Programmierer, Künstlerinnen, Vertreter von Gedächtnisinstitutionen, Designerinnen, Informationswissenschaftler, Historikerinnen und ein digital-affines Publikum zusammen und will den Beweis antreten, dass sich mit offenen Kulturdaten kreative, nützliche und intelligente Anwendungen erstellen lassen. Eine ganze Reihe von Projekten habe ich in diesem Rahmen bereits realisiert.

Am 30. November 2018 verabschiedete der Bundesrat die «Open Government Data»-Strategie für die Jahre 2019–2023. Diese sieht vor, dass nach zahlreichen Kulturinstitutionen nun auch die Bundesverwaltung ihre Daten zur freien Nutzung veröffentlicht; ausgenommen sind lediglich Bestände, bei denen ein «legitimes Schutzinteresse» überwiegt, etwa in Bereichen der öffentlichen Sicherheit oder beim Datenschutz.


Die gesamte Schweiz in 3D: Ansicht vom Lungernsee (untere Bildschirmmitte) nach Osten. (Modell: Thomas Weibel, Daten: Swisstopo)

Seither werden schrittweise grosse Datenbestände publiziert – seit dem 1. März 2021 Jahres zum Beispiel sind sämtliche Geodaten des Bundesamtes für Landestopografie frei erhältlich. Mit diesen Daten, darunter dem digitalen Höhenmodell und der topografischen Landeskarte lässt sich die Schweiz in 3D detailliert nachbilden – im Massstab 1:1 und dennoch, mit einigen Kniffen, nur 114 MB klein (.glb, Download). Auf dass noch viele Anwendungen wie mein Projekt «swisspeaX» entstehen mögen.

 

Schweizer Bahnhofsuhr

Das Berner Bundeshaus, die Luzerner Kapellbrücke, der Genfer Jet d’eau: Die Schweiz hat eine ganze Menge Wahrzeichen. Und doch: An eines davon denken wir nie, obwohl wir es täglich zu Gesicht bekommen: die Schweizer Bahnhofsuhr. Mein neuer Text im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums und auf Watson.

«I han en Uhr erfunde, wo geng nach zwone Stunde blybt stah.» Die Uhr des Berner Liedermachers Mani Matter, die immer wieder stehenbleibt, hatte ein Vorbild: Die Schweizer Bahnhofsuhr. Sie ziert in vielfacher Ausführung jeden Bahnhof der SBB. Erfunden wurde sie 1944, vom Ingenieur und Selfmade-Designer Hans Hilfiker. Hilfiker erfand am laufenden Band: Allein für die SBB entwarf er Spezialkräne, Perrondächer, Fahrplanprojektoren und ganze Dienstgebäude.

Seine Uhr war ein radikaler Bruch mit den verschnörkelten Zifferblättern aus der Zeit des Jugendstils: Weisser Hintergrund, eine Minuteneinteilung aus strengen Rechtecken, schwarze Zeigerbalken, ein schlanker roter Sekundenzeiger mit einer roten Scheibe, die an die Kelle des Bahnhofsvorstehers erinnert und das sekundengenaue Ablesen der Uhr auch aus Distanz ermöglicht. Hilfikers Design war so elegant, zeitlos und funktional, dass sich heute fast alle Bahnhofsuhren der Welt daran orientieren.

«I han en Uhr erfunde, wo geng nach sächzg Sekunde blybt stah»: Wie in Mani Matters Lied bleibt auch Hilfikers Bahnhofsuhr immer wieder stehen, jede Minute einmal: Immer bei exakt null Sekunden gibt die Hauptuhr einen elektrischen Impuls und stellt so die Ganggenauigkeit aller Bahnhofsuhren sicher. Weil eine sekundengenaue Synchronisation bei der Einführung 1947 noch nicht möglich war, läuft der Sekundenzeiger immer ein bisschen zu schnell, legt dann auf zwölf Uhr eine kleine Pause ein und wartet rund eineinhalb Sekunden lang auf das Signal zum Weiterdrehen. Bis auf den heutigen Tag.

 
 
 
 
 
 
 

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Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 12. Februar 2018 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

Sláinte!

Dublin und die Marsh library, Kilkenny, Cashel, Cork, Killarney, der Ring of Kerry, die Dingle-Halbinsel, der Burren, Galway, die Connemara, Cong, Donegal, Derry und die Bogside, Belfast, die Shankill road und die peace walls: Es war eine unvergessliche Studienreise durch Irland und seine Geschichte, von den Anfängen vor 5200 Jahren in den jungsteinzeitlichen Ganggräbern von Newgrange und Knowth bis zur IRA, den Hungerstreiks von 1981 und dem Karfreitagsabkommen von 1998. Es wird nicht die letzte Reise auf der grünen Insel gewesen sein: Sláinte!


Connemara National Park, Irland.

Apropos Geschichte: Was Irland mit einem Sklaven des römischen Konsuls Cicero zu tun hat.

 
 
 
 
 
 

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Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 10. Oktober 2014 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

 
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