«Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar», pflegten wir mit Matthias Claudius zu singen. Die verschiedenen Gestalten des Erdtrabanten haben den Menschen immer schon fasziniert, und bereits im alten Babylon kam man ihren Gesetzmässigkeiten auf die Spur: 19 Jahre entsprechen fast genau 235 synodischen Mondmonaten (von Neu- bis Neumond). Dieser sogenannte metonische Mondzyklus ist nach Meton von Athen benannt, einem griechischen Mathematiker im 5. Jh. v. Chr.
Dreihundert Jahre später, im antiken Griechenland des 2. Jh. v. Chr., gelang es Astronomen und Ingenieuren, den metonischen Zyklus zu mechanisieren - im Mechanismus von Antikythera ist ein Getriebe enthalten, das eine erstaunlich genaue Simulation der Mondzyklen erreicht. Mein Projekt «Meton» besteht aus einem von diesem antiken Getriebe inspirierten virtuellen Mechanismus, der mittels Zahnradübersetzungen den synodischen Zyklus abbildet und so die aktuelle Mondphase simuliert. Buttons erlauben das Berechnen von Neu- und Vollmonden in Vergangenheit und Zukunft. Über den Meton-Zyklus und die Webapp «Meton» habe ich im Blog der Fachhochschule Graubünden geschrieben.
Was Matthias Claudius wohl dazu sagen würde? «Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön!»
Der virtuelle mechanische Mondphasenrechner «Meton».
Apropos Meton-Zyklus:
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Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 17. Mai 2024 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.