«Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar», pflegten wir mit Matthias Claudius zu singen. Die verschiedenen Gestalten des Erdtrabanten haben den Menschen immer schon fasziniert, und bereits im alten Babylon kam man ihren Gesetzmässigkeiten auf die Spur: 19 Jahre entsprechen fast genau 235 synodischen (von Neu- bis Neumond) bzw. 254 siderischen Mondmonaten (vollständige Rotation vor dem Fixsternhintergrund). Dieser sogenannte metonische Mondzyklus ist nach Meton von Athen benannt, einem griechischen Mathematiker im 5. Jh. v. Chr.
Dreihundert Jahre später, im antiken Griechenland des 2. Jh. v. Chr., gelang es Astronomen und Ingenieuren, den metonischen Zyklus zu mechanisieren - im Mechanismus von Antikythera ist ein Getriebe enthalten, das eine erstaunlich genaue Simulation des siderischen Mondzyklus erreicht. Mein Projekt «Meton» (Meton 1, Meton 2 und Meton 3) besteht aus von diesem antiken Getriebe inspirierten virtuellen Mechanismen, die mittels Zahnradübersetzungen den synodischen Zyklus abbilden und so die aktuelle Mondphase simulieren, mit Abweichungen von je einem Tag in 60,5, in 5,6 bzw. in 400 000 Jahren.
Was Matthias Claudius wohl dazu sagen würde? «Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön!»