Capturesix

Mit einer Ausstellung an der Berner Hochschule für Künste ist das in meinem Modul «Konvergent Produzieren» entstandene Studierendenprojekt «Capturesix» von Julia Leu und Tim Glatthard zu Ende gegangen. Ein Fotowettbewerb, eine Website, eine Facebook-Seite, ein regelmässiger Newsletter, eine zu gewinnende Leica, zwei Events, drei Fachexperten, sechs Monate, 662 eingereichte Fotos: Grandios.


«Capturesix»: Fotoausstellung an der Berner Hochschule für Künste. (Bild: Miriam Meier)

Future Lab

Es begann mit einer Anfrage der deutschen Future of Leadership Initiative (FLI), ob das Institut für Multimedia Production der Hochschule für Wirtschaft und Technik Chur nicht Videos vom diesjährigen «Future Lab» drehen könne, einem von der FLI durchgeführten Design-Thinking-Workshop zum Thema «Urban Mobility», der zeitgleich im Vodafone-Tower in Düsseldorf und an der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin durchgeführt wurde.

Ich fand: Das Institut kann. Und wie es konnte! In weniger als 36 Stunden entstanden

  • 1 Foto- und Video-Liveblog,
  • 44 Blogposts, mehr als zwei pro Stunde,
  • 74 Fotos in 11 Bildergalerien,
  • 6 Konferenz-Liveübertragungen à total 4 Stunden,
  • 33 Videos à total 40 Minuten,
  • 0,2 TB an Rohdaten, erstellt mit insgesamt
  • 90 Kilo Kameras, Mikrofonen, Stativen und Technikmaterial.

Produziert wurde die multimediale Liveberichterstattung von sechs Studierenden im ersten Semester (!), die – unterstützt von vier weiteren Kollegen – eine Multimediaredaktion bildeten, die so manches Onlinemedium vor Neid erblassen liesse. Das Ergebnis war des Kongresstitels «Future Lab» würdig: ein mediales Zukunftslabor.


Filmen Fotografieren fotografieren: Schnappschuss in der European School of Management and Technology (ESMT) Berlin, im Gebäude des früheren Staatsrates der DDR. (Bild: Thomas Hodel)

Narrenschiff

Was hat unser Geld mit kapitolinischen Tempelgänsen zu tun? Wieviele Kakaobohnen zahlten die Azteken für einen Sklaven? Und weshalb waren die ersten Verkaufsautomaten des Teufels? Die Lesung aus meinem Buch «Bare Münze» anlässlich des internationalen Literaturfestivals «BuchBasel» war durchaus dazu angetan, das Publikum zu erheitern. (Einem der Käufer, der mich anschliessend fragte, wieviel er denn nun am besten in Kakao investieren solle, musste ich allerdings eine Antwort schuldig bleiben.)


Lesung anlässlich des internationalen Literaturfestivals «BuchBasel» in der Buchhandlung «Das Narrenschiff». (Bild: Katharina Jeger)

And the winners are...

Jedes Jahr veranstaltet das Institut für Multimedia Production der Hochschule Chur das Multimediafestival. Die Bühne der Ambossrampe Zürich gehört dieses Jahr den herausragendsten studentischen Medienbeiträgen, die im vergangenen Jahr in meiner Modulfolge «Konvergent Produzieren» entstanden und auf der Medienplattform «Digezz» publiziert worden sind. Mal federleicht und heiter, mal hintergründig und erdenschwer: Die nominierten Projekte sind Multimedia at its best.

Die hochkarätige Fachjury – Martin Arnold, Rod Kommunikation AG; Renato di Rubbo, Franke Group; Angelo Zehr, SRF Data – war um ihren Job nicht zu beneiden. Sie hat ihre Wahl getroffen: Die Digezz-Awards des Jahres 2017 gehen an «Ich bin Escort», ein sensibles Porträt frei von jedem Voyeurismus, an «Wo bist Du?», einen One-Shot-Videothriller der Superlative, und an «Yona – the VR Game», eine bedrückende Dystopie, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der Publikumspreis schliesslich geht an «Generationen im Wandel», eine Reihe nachdenklich machender Selbstreflexionen dreier Paare dreier Generationen.

Es sind Produktionen wie diese, die die Medienzukunft vorwegnehmen – und die mich als gestandenen Medienmann und Dozenten straunen und lernen lassen.

Ungezügelt

Denken ist das Ordnen des Tuns. Ordnung macht uns erst zum Menschen: Sie bringt sinnstiftende Struktur ins naturgegebene Chaos. Das Ordnen von Gedanken und Handlungen, Gegenständen und Sachverhalten ist das Fundament des Erkennens. Ordnung aber verlangt Disziplin – und die ist nur um den Preis der Selbstüberwindung zu haben. Uns zu disziplinieren, mit dem Ordnen unseres Selbst niemals nachzulassen, zählt zum genetischen Code der Leistungsgesellschaft.

Disziplin, so lernen wir von Kindesbeinen an, ist der erste Schritt auf dem Weg zum Erfolg. Dabei geht allzu gern vergessen, dass sich unsere Natur nur selten an menschengemachte Ordnung hält. So manchen Staatsmännern, Erfindern, Künstlerinnen, die sich Grosses abverlangt und die Grosses geleistet haben, waren Wesenszüge zu eigen, die sich keine Zügel anlegen liessen, und die sich dem tückischen, sprudelnden, lebensprallen Chaos verschrieben, das am Ende vielleicht mehr mit Triumphen zu tun hat, als unser puritanisches Erbe uns glauben machen will.

 

Dieser Text entstand im Auftrag der LGT-Bankengruppe, Vaduz, und ist Anfang September 2017 im Magazin «Credo» erschienen.

Leonardo mit der Kamera

Die Wissenschaft hat ein grundlegendes Problem. Sie will und muss mit der Gesellschaft kommunizieren, die sie finanziert. Bloss wie? Traditionelle Medien kürzen ihre wissenschaftsjournalistischen Budgets, weil ihre Geschäftsmodelle wanken, und junge Menschen nutzen Zeitungen, Radio und Fernsehen nur noch marginal. Die Wissenschaft ist dabei, den Kontakt zur Öffentlichkeit von morgen zu verlieren.

Das Forschungsprojekt «Leonardo multimedial« der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur und der Berner Fachhochschule geht neue Wege: In mehrtägigen Praxislehrgängen will es junge, bildungsferne Menschen befähigen, multimediale Kurzreportagen aus Forschungslaboren und Hochschulinstituten zu drehen und in ihren eigenen sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Kollege Matthias Künzler und ich haben das Projekt auf der ScienceComm '17 in Solothurn vorgestellt und viele Kontakte geknüpft. Vom jungen Leonardo, dem wissbegierigen Filmer, wird noch einiges zu hören sein.

Hacking Gutenberg

Der Schweizerische Kulturdaten-Hackathon, der dieses Jahr an der Universität Lausanne stattfindet, ist – obgleich erst drei Jahre jung – ein wichtiger Termin für Hacker und Forscher gleichermassen. Der Hackathon hat zum Ziel, gemeinfreie digitale Schätze der schweizerischen Gedächtnisinstitutionen (Museen, Bibliotheken, Archive, Galerien) zu heben und mittels ebenso nutzbringender wie kreativer Anwendungen zugänglich zu machen.

Nach meinen beiden bisherigen Hacks «Tarot Freecell» und «Manesse Gammon», die im Rahmen der ersten beiden Hackathons 2015 und 2016 entstanden sind, habe ich mir dieses Jahr – in Zusammenarbeit mit Elias Kreyenbühl von der Universitätsbibliothek Basel – die Typografie der Inkunabelzeit vorgenommen. Die Drucktechnologie des ausgehenden Mittelalters besass eine disruptive Kraft, die sich am ehesten noch mit jener des World Wide Web vergleichen lässt.


Elias Kreyenbühl (links), Thomas Weibel.

Was immer Johannes Gutenberg vom Spielen gehalten haben mag: In meinem neuen Projekt «Gutenberg Memory» (Dokumentation im Wiki von Opendata Schweiz) wird das Schriftbild seiner Druckbibel von 1454/1455 sowie vier weiterer Inkunabeln und Postinkunabeln zur mnemotechnischen Knacknuss. Das Kinderspiel «Memory», auf einfache, einprägsame Optik angelegt, wird mit 40 Karten und der Selbstähnlichkeit Gutenbergscher Druckbuchstaben zur echten Herausforderung.


«Gutenberg Memory» (15./16. September 2017, Projektdokumentation)


«Manesse Gammon» (1./2. Juli 2016, Projektdokumentation)


«Tarot Freecell» (27./28. Februar 2015, Projektdokumentation)

 
1 ... 33 34 35 36 37 ... 49
 

Weiter zu Youtube? Lesen Sie dazu die Datenschutzerklärung.