Fünf Kilo

Anfang 2000, vor gut 20 Jahren, hatten der amerikanische Web-Pionier Stewart Butterfield (Gründer und CEO von «Slack», davor von «Flickr») und sein Freund Eric Costello eine zündende Idee. Um dem Teufelskreis «schlampige Programmierung erfordert höhere Bandbreiten brauchen schnellere Browser erlauben noch schlampigere Programmierung» zu entkommen, riefen sie den Wettbewerb the5k.org für originelle und innovative Webseiten und -Apps ins Leben. Die Projekte durften – alles inbegriffen – maximal 5 Kilobyte (5120 Bytes1) auf die Waage bringen und wurden anschliessend von einer hochkarätigen Fachjury und von Usern in aller Welt bewertet. Die drei Austragungen von 2000 bis 2002 brachten Juwelen der Webtechnik an den Tag; einige davon, darunter the5k Chess, stehen noch heute im Netz.

Es war dieser Wettbewerb, der mich vom ungläubigen Staunen zum aktiven Programmieren brachte. Mit meinem allerersten Projekt the5k Chrono nahm ich 2002 an der 5k competition teil. Vor drei Jahren habe ich den Faden nochmals aufgenommen: Timepiece, eine Hommage an den Schweizer Ingenieur und Designer Hans Hilfiker und dessen Bahnhofsuhr von 1944, als detailgetreue Replika mit dem charakteristischen Sekundenstopp bei 12 Uhr, als single-file application in vanilla javascript, ohne Grafiken, responsive und, natürlich, in weniger als fünf Kilobyte2.

1 Zum Vergleich: Wenn die Datenmenge eines durchschnittlichen Handyfotos der Fläche eines Tisches entspricht, haben 5 Kilobyte ungefähr die Grundfläche einer Streichholzschachtel.
2 Genauer: In exakt 4721 Bytes.

 
 
 
 
 
 

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Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 12. Februar 2018 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» (Montag bis Freitag, 6.55 und 10.15 Uhr) ausgestrahlt.


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