Im Marienheiligtum von Oberbüren (BE) bot die katholische Kirche des Mittelalters ganz besondere Dienste an: Tot geborene oder bei der Geburt gestorbene Kinder wurden kurz «wiederbelebt», um getauft und danach beigesetzt werden zu können. Die Kirche von Oberbüren war aber nicht nur ein Wallfahrtsort, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, denn kostenlos war bloss die Auferweckung, nicht aber die Taufe oder die Bestattung. Die angebliche Wiedererweckung von den Toten war ein glänzendes Geschäft für den Kanton Bern, und erst die Reformation setzte dem Treiben ein Ende. Mein neuer Text im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums auf Watson und im Bieler Tagblatt.
Der Standort des einstigen Marienheiligtums in Oberbüren BE, die Eisenplastik «Die Feder» des Solothurner Künstlers Gunter Frentzel, eine Rekonstruktion der Wallfahrtsanlage und Grabungsarbeiten mit Grundmauern und Skeletten. (Bilder: Thomas Weibel; Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Marchand/Max Stöckli, Peter Liechti)