Weibel Award

Der Multimedia Award 2022, den der Studiengang Multimedia Production der Fachhochschule Graubünden seit 2014 vergibt, ist Geschichte. Die Jury, bestehend aus Flavio Bundi, Chefredaktor Radiotelevisiun Rumantsch (RTR), Fabio Emch, Gründer und Inhaber der Agentur Jim & Jim, und Rosie Hörler, Produzentin Radio SRF drei (und selbst Preisträgerin 2021) haben im Zürcher Plaza Klub die drei brillantesten studentischen Multimediaprojekte gekürt. Mit je einem Award* ausgezeichnet wurden die Projekte Out of Jail, die bedrückende Geschichte einer Brieffreundschaft mit einem in den USA wegen Mordes einsitzenden Häftling, Maskerade, eine spielerische Untersuchung dessen, was die Hygienemaske mit uns macht, sowie SIXTH II, ein virtuoser One-shot-Tanzfilm zwischen Euphorie und tiefer Trauer.


Rauschende Party: Die Vergabe der «Weibel-Awards» im Zürcher Plaza-Klub.

Die Plattform Digezz, auf der die Studierenden ihre grossartigen Projekte publizieren, ist nicht einfach etwas mit Multimedia. Digezz ist nichts weniger eine Vorschau auf die Zukunft der Medien.

* Dem Preis, bisher stets «Digezz-Award» oder «Multimedia-Award» genannt, haben die Studierenden dieses Jahr (ohne mein Wissen, geschweige denn meine Zustimmung) offiziell einen neuen Namen gegeben. Er hört neu, horribile dictu, auf den Namen «Weibel-Award».

Armbrust

Wilhelm Tell ohne Armbrust ist wie Helvetia ohne Schild. Die Armbrust ist die Nationalwaffe der Schweiz. Wer hat’s erfunden? Die Schweizer? Nicht ganz. Das Wort stammt von der lateinischen arcubalista ab, der Bogenschleuder der Antike. Weil das aber im Mittelalter keiner mehr verstand, wurde der Anfang zu «Arm», und zusammen mit berost, mittelhochdeutsch für «Ausrüstung» oder «Waffe», ergab das am Ende unsere Armbrust. Mein neuer Text im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums und auf Watson.

 
 
 
 
 
 

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Dieser Beitrag (mp3) entstand im Auftrag von Radio SRF 2 Kultur und wurde am 9. April 2015 in der Rubrik «100 Sekunden Wissen» ausgestrahlt.

Glamhack 2022

Alle Jahre wieder: Bereits zum achten Mal hat der Swiss Open Cultural Data Hackathon stattgefunden, dieses Jahr an der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) in Mendrisio TI. Zusammen mit der Interaction-Designerin Dirshti Gopwani habe ich meine Webapp «Mont» weiterentwickelt, eine browserbasierte App, die anvisierte Hügelkuppen und Berggipfel identifizieren sowie die jeweilige Entfernung und Gipfelhöhe angeben kann. Und auch wenn das Projekt geworden ist, was man einen erfolgreichen Fehlschlag nennt – die App läuft nur auf iOS-Geräten, und die Smartphone-Sensorik ist in vielen Fällen zu ungenau –, so hat die Arbeit doch einen Heidenspass gemacht. Auf den nächsten «Glamhack» im kommenden Jahr!


Mit der Webapp «Mont» den gewünschten Gipfel anvisieren, roten Button drücken, Gipfelnamen, -distanz und -höhe ablesen. Unten links gibt ein Kompass die Blickrichtung an, unten rechts zeigt ein Höhenmesser die eigene Höhe über Meer.

 

Offene Daten

Am 27./28. Februar 2015 fand in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern der erste Schweizer Kulturdaten-Hackathon statt, und seither war ich als Hacker jedes Jahr mit dabei. Der «Glamhack» (englisches Akronym aus galleries, libraries, archives, museums) bringt Programmierer, Künstlerinnen, Vertreter von Gedächtnisinstitutionen, Designerinnen, Informationswissenschaftler, Historikerinnen und ein digital-affines Publikum zusammen und will den Beweis antreten, dass sich mit offenen Kulturdaten kreative, nützliche und intelligente Anwendungen erstellen lassen. Eine ganze Reihe von Projekten habe ich in diesem Rahmen bereits realisiert.

Am 30. November 2018 verabschiedete der Bundesrat die «Open Government Data»-Strategie für die Jahre 2019–2023. Diese sieht vor, dass nach zahlreichen Kulturinstitutionen nun auch die Bundesverwaltung ihre Daten zur freien Nutzung veröffentlicht; ausgenommen sind lediglich Bestände, bei denen ein «legitimes Schutzinteresse» überwiegt, etwa in Bereichen der öffentlichen Sicherheit oder beim Datenschutz.


Die gesamte Schweiz in 3D: Ansicht vom Lungernsee (untere Bildschirmmitte) nach Osten. (Modell: Thomas Weibel, Daten: Swisstopo)

Seither werden schrittweise grosse Datenbestände publiziert – seit dem 1. März 2021 Jahres zum Beispiel sind sämtliche Geodaten des Bundesamtes für Landestopografie frei erhältlich. Mit diesen Daten, darunter dem digitalen Höhenmodell und der topografischen Landeskarte lässt sich die Schweiz in 3D detailliert nachbilden – im Massstab 1:1 und dennoch, mit einigen Kniffen, nur 114 MB klein (.glb, Download). Auf dass noch viele Anwendungen wie mein Projekt «swisspeaX» entstehen mögen.

 

Prix Europa

Von 23. bis 29. Oktober findet in Potsdam zum 36. Mal der Prix Europa statt, das grösste europäische Medienfestival für Radio, Fernsehen und Multimedia. Seit 24 Jahren bin ich mit dabei, mal als Referent, mal als Liveblogger, fast jedesmal als Mitglied der Online-Jury. Meine ganz persönliche Shortlist der grossartigsten Multimediaproduktionen Europas wird lang und länger.


Die Jury der Kategorie «Digital Media Projects» in der Schinkelhalle an der Schiffbauergasse, Potsdam.

 
 
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