Digitale Allmend

Die schweizerischen Gedächtnisinstitutionen nennen immense Kulturschätze ihr eigen, und seit Jahren werden kontinuierlich Teile davon in digitaler Form zur Verfügung gestellt. Diese Inhalte stehen (oft, wenn auch noch nicht oft genug) in der Public Domain, also auf der digitalen Allmend. Aber da gibt es drei grundlegende Probleme.

  1. Ein Digitalisat kann schlechterdings alles sein – von der eingescannten Federzeichnung bis zur Metadatentabelle –, und mit diesen Daten allein kann selbst eine interessierte Öffentlichkeit kaum etwas anfangen. Denn Daten sind Daten und, ohne Bedeutung, noch lange keine Information (pdf). Erst wenn Daten mit Bedeutung und, als Information, mit Kontext versehen werden, wird aus dem Datenrohstoff ein potentielles Wissensprodukt.
  2. Museumsverantwortliche, Programmierer, Künstlerinnen und Forscher leben in Sphären, die kaum gemeinsame Schnittmengen aufweisen. Und begegnen sie sich doch, dann fehlt ihnen eine gemeinsame Sprache, geschweige denn eine gemeinsame Vision.
  3. Rufen Akteure wie die Arbeitsgruppe GLAM («Galleries, Libraries, Archives, Museums») von Open Data Schweiz, eine multidisziplinäre Plattform wie den «Swiss Open Cultural Data Hackathon» ins Leben, führt das zu staunenswerten Ideen und Prototypen. Weil die post festum aber rasch wieder in Vergessenheit geraten, werden aus gelungenen Entwürfen Projektzombies, Untote, denen Werden und Wirken verwehrt bleibt.

Als einer dieser Kulturdaten-Hacker bin ich eingeladen worden, anlässlich der Tagung «Public Domain: Beispiele, Ideen, Perspektiven» auf dem Campus der Künste in Basel meine beiden bisherigen Hacks «Tarot Freecell» und «Manesse Gammon» vorzustellen und zu skizzieren, wie sich aus Daten Information und aus Information Wissen schöpfen liesse.


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